DARE hat mir meine Träume zurückgegeben.

Angst ist seit meiner Kindheit ein Teil meines Lebens. Meine Mutter und meine Großmutter litten beide unter Angstzuständen. Als Kind war ich daran gewöhnt, dass meine Mutter immer die Treppe nahm und manchmal zu Hause blieb, während der Rest der Familie in den Urlaub ging und ich erinnere mich daran, dass sie Angst vor Donner hatte.

Nach der Scheidung meiner Eltern begann meine Mutter, sich mit Alkohol zu beruhigen. Meine Großmutter nahm jeden Tag so viele Pillen, dass sie ständig irgendwie neben sich stand. Als ich 20 Jahre alt war, erkrankte ich schwer an einer Salmonelleinfektion und fing an, mir ständig darüber Sorgen zu machen, rechtzeitig eine Toilette zu finden. Ich fing auch an, ständig darüber nachzudenken, ob ich dies oder das tun kann, ob ich dies oder das wohl hinbekomme. Ich versuchte, das alles nicht sehr zu beachten und mich auf mein Leben zu konzentrieren, mit dem ich viel vor hatte. 

In der Uni war ich sehr fleißig und schloss mit dem Bachelor ab. Als ich 22 war, bekam ich die Chance, meinen Traum zu erfüllen – ich reiste in die USA und arbeitete dort für 6 Monate. Als ich nach Hause zurückkam, begann ich mit meinem Master. Das Lernen hat mir zwar viel Spaß gemacht, aber ich habe mir viel Druck gemacht und war nie zufrieden. Meiner Meinung nach hätte ich mehr tun können oder Sachen besser machen können. Ich studierte Vollzeit, arbeitete Teilzeit und plante währenddessen noch meine Hochzeit.

Irgendwann konnte ich durch den ganzen Stress nachts nicht mehr schlafen, und ich war ständig nervös und ängstlich. Ich hatte Schwierigkeiten, mir selbst zu vertrauen. Eines Tages bekam ich im Zug meine erste Panikattacke. Es war schrecklich und ich stieg an der nächsten Station aus, mitten im Nirgendwo.

Irgendwie schaffte ich es, zu heiraten und meinen Master abzuschließen. Ich wurde zum Meister im Vermeiden von Dingen. Ich habe so gut gelogen, dass es die Wahrheit wurde. Im Laufe der Jahre habe ich mich mehrfach mit der KVT-Therapie beschäftigt. Mir wurden auch Medikamente angeboten, aber ich sah das nie als Option nachdem was meine Großmutter durchgemacht hatte. Nach 20 Jahren Tabletteneinnahme wurde sie tatsächlich wieder gesund und ging in die Reha. So ist das Leben nun mal, dachte ich. Ich vermied Aufzüge, ich flog nicht weg, ich nahm die Landstrassen statt der Autobahnen und schaute Filme zu Hause, statt im Kino etc.  

Als ich dann aber zwei Kinder hatte, wurde es immer schwieriger, ein Leben mit all den Lügen zu führen und ständige Dinge zu vermeiden. Mutter zu werden war wunderbar! Ich liebte meine Mädchen und wollte ihnen das Beste geben.  Auch hier begann ich, mir massenhaft Druck zu machen. Ich musste die beste Mutter der Welt sein. Während dieser Zeit bekam ich meinen Traumjob und mein Mann bekam eine Beförderung.

Diese Veränderungen wurden mir zu viel. Ich hatte zuvor bereits zwei Zusammenbrüche, konnte mich aber immer wieder aufraffen, aber dann erlitt ich ein schweres Burnout. Panikattacken und anhaltende Angstzustände begleiteten mich rund um die Uhr. Ich hatte Angst, zu Hause allein zu sein, ich konnte die Kinder nicht in der Schule abholen, ich hatte Angst, in ein Auto zu steigen, selbst mein Mann bei mir war. 

Dies alles ereignete sich im Januar 2015, knapp ein Jahr später erzählte mir ein Freund von einem Buch namens Dare, und ab diesem Moment an, veränderte sich die Situation. DARE hat mir gezeigt, dass ich mein Leben nicht in meiner kleinen, imaginären Sicherheitszone leben muss.

Die wunderbare Dare-Familie auf Facebook hat mir gezeigt, dass ich mit meinen Ängsten nicht allein bin und dass ich nicht dabei bin, verrückt zu werden, auch wenn es sich manchmal so angefühlt hatte.

Mein Lieblingsteil im Dare-Buch ist das Kapitel “Hör auf, so hart mit dir selbst zu sein”. Dank DARE habe ich aufgehört, eine Super-Mutter sein zu müssen und bin jetzt einfach eine gute Mutter. Eine Mutter die Zeit hat, sich hinzusetzen und ihrem Kind zuzuhören, anstatt das Gefühl zu haben, gesundes selbstgebackenes Brot backen zu müssen. Auch ich habe noch schlechte Tage, so wie andere auch, aber ich bin jetzt viel glücklicher als zuvor. Meine Angst- und Stresssymptome machen es mir meinen Alltag manchmal mühsam, aber der große Unterscheid zu früher ist, dass sie meinen Alltag nicht mehr diktieren- das mache ich. Ein großer Wendepunkt meiner Heilung war, als ich mit all den Lügen aufhörte und mich nicht mehr versteckte. Offen über meine Ängste zu sein, nahm mir eine Menge Druck ab!

Die Schritte, die mir am meisten geholfen haben, waren das Erlauben, Akzeptieren und mich Beschäftigen. Besonders beim Autofahren. Ich akzeptiere, erlaube und beschäftige mich mit etwas, anstatt die Angst mit vielen “Was ist, wenn”-Gedanken zu “füttern”.

Auf die Angst zulaufen ist der schwerste Schritt für mich ist, aber ich weiß, dass ich es schaffen werde! Wenn ich merke, dass eine Panikattacke im Kommen ist, hilft mir der Tipp, aufzustehen, herumzuhüpfen und mich in Bewegung zu setzen, sehr.  Ich würde sagen, dass ich schon zu 70 % der Reise geschafft habe. Dieses Bild zeigt mich an einem meiner besten Tage, hier hatte viel geübt und wirklich erfahren, dass DARE funktioniert.

Ich kann so viele Dinge tun, die ich vorher vermieden habe, wie ins Kino gehen, mit meinen Mädels allein zu Hause sein, in den Urlaub gehen, auch wenn der noch recht nah an der Heimat ist, Konzerte besuchen, mit der Familie zum Schwimmen und wieder zum Zahnarzt gehen.

DARE hat mir auch meine TRAUME zurückgegeben. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, wie ich eines Tages in einem Flugzeug sitze. Ich kämpfe immer noch mit allen Arten von Verkehr.

Ich schaffe es, mind. 20 Minuten auf der Autobahn zu bleiben und kann schon viele Orte besuchen! Gestern habe ich mir Konzertkarten für Mai 2018 gekauft, und bis dahin muss ich 2,5 Stunden auf der Autobahn fahren und in einer Menge von 50.000 Menschen sein können.

Lasst uns das zusammen machen! Traut euch!

Sofia

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