Meine Mutter und meine beiden Brüder starben bei einem tragischen Badeunfall viel zu früh in meinem Leben. Ich war damals erst 13 Monate alt. Als ich 12 Jahre alt war, starb mein Vater an AIDS. Glücklicherweise hat mich die Schwester meines Vaters (meine Tante), als ich noch ein Baby war, adoptiert und mir ein Leben voller Liebe und Glück gegeben.
Als ich älter wurde, erzählte mir meine Tante (also meine Adoptiv-Mutter) von meiner leiblichen Mutter, meinen Brüdern und, wie sie gestorben sind. Ich besuchte meinen Vater hin und wieder, aber er hatte mit seinen eigenen Dämonen zu kämpfen, die ihn schließlich umbrachten.
Diese schweren Ereignisse haben mich als Kind definitiv beeinflusst, aber ich hatte Glück, eine so wunderbare Familie hatte, die mich unterstützte. Ich habe mein Leben bewusst in vollen Zügen gelebt, für mich und für meine Familie, die mich so früh verlassen hatte. Sicher hatte ich Ängste vor dem Tod und dem Verlassenwerden, aber es war immer etwas, womit ich als Erwachsene gut umgehen konnte.
Ich spürte immer auch die Gegenwart meiner Mutter bei mir. Obwohl ich erst ein Baby war, als sie starb, fühlte ich mich zu 100 % mit ihr verbunden, damals und heute. Meine Mutter starb, als sie erst 30 Jahre alt war. Als Kind denkst du, dass 30 zu sein alt ist, aber wenn du tatsächlich 30 wirst, erkennst du, wie jung du bist und wie dein ganzes Leben noch vor dir liegt! Als ich 30 Jahre alt wurde, konnte ich nicht aufhören, an meine Mutter zu denken, und daran, dass ihr Leben immer noch so voll von Hoffnung und Träumen war. Das machte mich sehr traurig und jetzt wurde mir klar, wie viel von ihrem Leben verloren ging.
Als ich dann selbst Mutter wurde, begann ihr Tod mich mehr denn je zu treffen. Plötzlich fing ich an, Dinge wie: “Was ist, wenn ich sterbe, und meine Kinder und meinen Mann zurück lasse” zu denken. “Sie werden dann das gleiche wie ich durchmachen…?” Es war fast so, als hätte ich all den Schmerz und die Traurigkeit meiner Mutter gespürt. Als Mutter blieb das ziemlich an mir hängen, machte mir aber nicht wirklich Probleme, bis ich meine zweite Tochter bekam.
Während der Stillzeit meines Babys entwickelte ich eine schwere Mastitis, eine bakterielle Infektion, die entsteht, wenn die Milchdrüsen der Brust verstopfen und die Milch nicht richtig abfließen kann. Ich hatte dies schon mal bei meiner ersten Tochter, durch Antibiotika hatte sich das Problem aber schnell gelöst. Dieses Mal war es aus irgendeinem Grund sehr resistent gegen die Antibiotika und ich landete im Krankenhaus, wo ich ziemlich heftige Antibiotika nehmen musste, um die Infektion zu heilen.
Ein paar Wochen nachdem ich mit all den Medikamenten fertig war, fing ich an, mich wirklich krank zu fühlen, wie eine schwere Magen-Darm-Grippe, die einfach nicht weggehen wollte. Es stellte sich heraus, dass die Antibiotika alle guten Bakterien in meinem Darm vernichtet hatte.
Diese Situation, gepaart mit den Belastungen, die man nun als frisch gebackene Mutter hat, waren zu viel für mein Immunsystem. Ich hatte mir eine bakterielle Superinfektion zugezogen, welche meine Darmwand angriff und unbehandelt zum Tod führen konnte.
Wieder wurde ich ins Krankenhaus gebracht und wieder gab es mehr Antibiotika.
Zu dieser Zeit erlebte ich meine erste Panikattacke. Das war Ende November 2014. Ich hatte keine Ahnung, was das war! Ich dachte zuerst, es wäre eine Nebenwirkung der Antibiotika! Meine Hände kribbelten, mein Herz raste, ich konnte nicht schlafen, ich konnte meine kleine Tochter nicht stillen, ich zitterte, mir wurde übel, ich konnte kaum essen. Die Symptome verschwanden, als ich ins Krankenhaus kam und ich dachte, dass das einfach was mit meiner Krankheit und dem Stress zu tun hatte. Aber die Panikattacken kamen wieder. Schon bald bestand mein ganzer Tag aus Panik, und die Nächte waren noch schlimmer.n Ich hatte keine Ahnung, was mit mir los war und je mehr ich versuchte herauszufinden, was los war, umso mehr hatte ich das Gefühl, dass ich die Kontrolle verliere. Die Ärzte sagten mir, es seien postpartale Angstzustände und gaben mir die üblichen Beruhigungsmittel. Die nächsten Monate waren hart, aber mit Hilfe von Therapie und Akupunktur hatte ich es raus geschafft.
Als mein Leben wieder in normalen Bahnen verlief, kreidete ich diese Erfahrung als postpartale Angstzustände ab, und war sicher, dass es damit vorbei war. Neun Monate später…. kam alles zurück.
Und warum? Weil ich wieder eine Mastitis bekam und mein Verstand automatisch zu dem Gedanken raste “Oh mein Gott, was ist, wenn ich das alles noch einmal durchmachen muss”, “Was ist, wenn ich wieder krank werde? Was ist, wenn ich sterbe?”, “Ich kann das nicht noch mal machen!”. Die Panikattacken kamen mit voller Wucht zurück und ich wusste nicht, was ich tun sollte! Ich hatte solche Angst und wusste nicht weiter. Je mehr Angst ich bekam, desto schlimmer wurde die Panik. Ich fing wieder an zur Therapie zu gehen, nahm wieder Medikamente und ging zur Akupunktur, aber nichts funktionierte. Ich bekam einfach immer mehr Angst und fühlte mich immer hilfloser.
Dann, im Juni 2016, fand ich DARE. Ich suchte online nach Büchern über Panik/Angst und fand ein Video von Barry, in dem er über sein neues Buch sprach.
Ich fand sein Buch bei Amazon und beschloss, es auszuprobieren. Ich erinnere mich noch sehr genau an den Tag, als das Buch in der Post eintraf. Während ich die ersten paar Seiten auf der Treppe las, weinte ich vor Freude denn ich wusste, Barry verstehe genau was ich durchmache und dass dieses Buch mir wirklich helfen kann. Ich las das Buch immer und immer wieder und jedes Mal fand ich neue Informationen darüber, wie ich mit der Angst umgehen konnte.
Das Buch zeigte mir Schritt für Schritt, keine Angst vor den Empfindungen zu haben, und wie ich mit den sich aufdrängenden Gedanken umgehen konnte. Es zeigte mir auch, wie ich lernen kann, mich selbst aufrichtig lieben und das Selbstvertrauen in mir aufzubauen, das mir mein ganzes Leben lang gefehlt hatte.
Die Reise durch die Angst ist hart und man muss stark sein, um sie zu überwinden. Aber, genau wie Barry sagt, wenn du dich für den DARE-Prozess entscheidest und an ihn (und an dich selbst) glaubst, wirst du es schaffen! Es gab Zeiten, in denen ich fast aufgegeben hätte, zweifelte, ob DARE wirklich funktioniert, wütend auf mich selbst wurde und große Angst hatte, ob es mir wohl je besser gehen wird…. Und ja, das tut es!
Man hat auf der Reise viele Höhen und Tiefen und so verscheiden wie wir sind so verscheiden ist auch der Weg der Besserung. Aber die gute Nachricht ist, wir haben einander, um uns gegenseitig zu ermutigen, zu motivieren und uns aufzubauen.
Die gesamte DARE-Familie mit ihrer großartigen Unterstützung ist ein Geschenk an uns eine Erinnerung daran, dass wir in diesem Prozess nicht allein sind! Mit DARE lernt man, dass Angst NICHT etwas ist, wofür man sich schämen muss, dass viele Menschen darunter leiden, dass man sie vollständig kontrollieren kann und dass man vor nichts Angst haben muss!
Wir haben die Kontrolle über unsere Gedanken und Gefühle, und mit DARE lernt man wie man dort hinkommt. DARE hat mir nicht nur bei meinen Panikattacken geholfen, sondern mich auch zu einem stärkeren, ruhigeren und glücklicheren Menschen gemacht.
Bevor ich DARE kannte, machte ich mir um alles Sorgen und hatte ein schwaches Selbstwertgefühl und wenig Selbstvertrauen. Und auch wenn das Sorgen immer ein Teil von mir sein wird, habe ich gelernt, “Na und, was solls!” zu meinen Sorgen zu sagen, Empfindungen zu akzeptieren und zuzulassen, wenn sie auftauchen, und mich selbst aufrichtig zu lieben. Das wiederum hat mein Leben um so vieles schöner gemacht. Wenn man mich zu Beginn meiner Panikattacken gefragt hätte, ob ich etwas Gutes in dieser Erfahrung sehen kann, hätte ich definitiv “F*ck, nein!” gesagt. Aber jetzt, nach DARE bin ich tatsächlich dankbar für diese Erfahrung. Ich denke, dass dies eine wichtige Lektion war, die ich lernen musste, um mein Leben in vollen Zügen genießen zu können, für mich selbst, als Mutter und als Frau.
DARE war das beste Geschenk, was mir passieren konnte, denn es hat mir gezeigt, dass Angst eine völlig normale Sache ist, die Millionen von Menschen durchmachen.
Ich betrachte das Leben jetzt ganz anders und bin dankbar, so leben zu können, wie ich es tue.
Ich bin kurz davor, wieder vollkommen gesund zu sein. Von Zeit zu Zeit habe ich morgens noch Symptome und manchmal drängen sich auch Gedanken auf, aber der Unterschied ist, dass ich mich jetzt vollkommen in Kontrolle fühle. Sie stören mich nicht mehr, und ich weiß, dass sie mich mit noch etwas mehr Übung nie wieder stören werden.
Für jeden, der noch immer mit seinen Ängsten kämpft…. du kannst es schaffen! Glaub an dich und gib niemals auf. Schau jeden Tag in den Spiegel und sag dir, dass du dich selbst liebst und dass du stolz auf dich selbst bist, dass du diese Reise angegangen bist. Lächle deiner Angst zu und sag ihr, wer der Boss ist…. DU BIST DER BOSS! Es ist vollkommen ok, auch schlechte Tage zu haben, aber lass dich nicht von ihnen entmutigen. Morgen ist ein anderer Tag, ein weiterer Tag, um zu üben, dein Leben zurückzubekommen, ein besseres als zuvor.
Ich werde Barry für immer dankbar sein, dafür dass er dieses großartige Buch geschrieben und sein Wissen an uns alle weitergegeben hat. Ich danke der ganzen DARE-Familie, dass sie für mich da war und mich ermutigt hat, als ich es am meisten gebraucht habe und mich stetig daran erinnert haben, dass ich es schaffen kann.
Denk daran: “Du bist stärker, als du dir selbst eingestehst”.
Herzlichst, Elyse (Elyse 2.0)